Seniorenwegweiser Breisgau-Hochschwarzwald

38 3. Wohnen im Alter 3.2 Beratung zur Barrierefreiheit Lebensraum für Alle berät bei Wohnungsanpassung und Veranstaltungsplanung Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen in ihren vier Wänden nicht mehr klarkommen, brauchen Tipps zumWohnungsumbau und zur Finanzierung. Seit vielen Jahren besucht Gernot Wolfgang, der Vereinsvorsitzende von Lebensraum für Alle e.V., Betroffene und ihre Angehörigen direkt zu Hause und berät kostenlos zu Verbesserungsmöglichkeiten, die allen helfen: den zu Pflegenden und den Pflegenden. Mit seinem Verein führt er auch Schulungen für ehrenamtliche Wohnraumberaterinnen und -berater durch und unterrichtet Auszubildende in der Altenpflege sowie Schulklassen, aber auch andere Berufsgruppen zur Barrierefreiheit. Veranstaltungen barrierefrei planen Menschenmit motorischen Behinderungen als auchmit Seh-, Sprech-, Hör- oder Lerneinschränkungen haben ein Recht auf Teilhabe in einer barrierefreien Umwelt. So steht es in der UN-Behindertenrechtskonvention. Trotzdem können die Betroffenen viele Veranstaltungen nicht besuchen. Es fehlt an Barrierefreiheit: Schon vorab im Bereich der Information über die Veranstaltung müssen sowohl die gedruckten als auch die digitalen Ankündigungen lesbar und verständlich sein. Der Veranstaltungsort muss auf seine Zugänglichkeit hin überprüft werden: Anreisemöglichkeiten, Parkplätze, ebenerdiger Zugang, Ausschilderung, Bestuhlung, Podium, Toiletten – alles muss stimmen. Was die Technik anbelangt, gibt es heutzutage für jede Behinderungsart ein reiches Angebot an Assistenz- und Hilfsmitteln. Zur Barrierefreiheit gehört auch „Leichte Sprache“ Neben der Wohnraumberatung ist der Verein Lebensraum für Alle auch Betreiber vieler inklusiver Webseiten und Mitgründer des Forums Leichte Sprache. Im Forum beraten und übersetzen ausgebildete Übersetzerinnen Texte, Reden und Webseiten in Leichte oder Einfache Sprache. Warum ist Leichte Sprache wichtig? Etwa 6,2 Millionen Menschen in Deutschland gelten als „funktionale Analphabeten“. Diese können zwar einzelne Wörter und Buchstaben lesen, jedoch keine zusammenhängenden Texte. Weitere 10,6 Millionen Menschen haben grundsätzlich Probleme beim Lesen und Schreiben. Zu diesen knapp 17 Millionen Menschen gehören Personen mit einer Leseschwäche aufgrund fehlender Bildung, Legasthenie, Gehörlosigkeit von Geburt an, sozialer Beeinträchtigung oder Ältere, deren Lesefähigkeit abgenommen hat, Jugendliche, die selten lesen, Menschen mit Migrationshintergrund oder NichtMuttersprachler.

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